1. Baugeschichte
Die Katholische Kirche St. Petrus Canisius in Hohnhorst wurde in den Jahren 1966/1967 nach dem Entwurf und unter der Leitung des Architekten Johannes Reuter jun., Kassel, gebaut.
Am 14.8.1966 erfolgte die Grundsteinlegung der Kirche durch Herrn Generalvikar Adalbert Sendker, Hildesheim.
Am 8.7.1967 konsekrierte Bischof Heinrich Maria Janssen, Hildesheim, die Kirche.
Die sakrale Innenausstattung der Kirche, soweit es die Bronze- und Steinarbeiten (Michelnauer Basaltlava) betrifft, wurde bis zur Konsekration der Kirche von Bildhauer Hubert Janning, Münster-Angelmodde, geschaffen.
Die Glasfenster der Kirche entwarf der Maler Franz Heilmann, Borghorst; die Ausführung stammt von der Firma Otto Peters, Paderborn. Sie wurden ebenfalls bis zur Konsekration der Kirche fertiggestellt.
2. St. Petrus Canisius, der Patron der Kirche
Der damalige Bischof von Hildesheim, Heinrich Maria Janssen, stellte die Kirche in Hohnhorst unter den Schutz des hl. Petrus Canisius. Sein Gedenktag ist der 27. April. An diesem Tag feiert die Gemeinde alljährlich das Patronatsfest.
Petrus Canisius wurde am 8. Mai 1521 in Nijmegen Holland geboren und starb im Jahre 1597 in Fribourg Schweiz. 1543 schloß er sich dem Jesuitenorden an. Sein Lebensziel war: die Wiedererweckung des katholischen Glaubens in Deutschland nach der Reformation. Diese Lebensaufgabe stellte er unter den Schutz des hl. Erzengels Michael, des Patrons der Deutschen. Er wird verehrt als zweiter Apostel Deutschlands. (Der erste Apostel Deutschlands ist der hl. Bonifatius).
Im Jahre 1970 und im Jahre 1986 machte unsere Gemeinde eine Wallfahrt zum Grab ihres Kirchenpatrons nach Fribourg in die Schweiz.
Der Bischof von Lausanne, Genf und Fribourg (Schweiz), Petrus Mamie, übersandte der Gemeinde eine Reliquie aus den Gebeinen des hl. Petrus Canisius. Das Reliquiar, das die Reliquie des Heiligen umfaßt, wurde geschaffen von Josef Hauke, Lauenau und wurde am 26.Juni 1977 eingeweiht.
3. Kleiner Kirchenführer
Der Grundriss der Kirche ist ein Quadrat, von dem zwei gegenüberliegende Ecken jeweils als eine rechtwinklige Betonwand eingerückt sind, wodurch der Altarraum und gegenüber die Wand für die Orgel und der Ort für die Taufe entstanden. Die Betonwände tragen die diagonal gezogene Dachkonstruktion und ermöglichten die beiden Fenster neben dem Altarraum und die beiden Eingänge der Kirche mit dem jeweiligen Fenster. Durch den quadratischen Grundriss erhielt der Altar einen zentralen Ort, um den die Bänke halbkreisförmig gruppiert wurden.
Der Altarraum umschließt den mächtigen, in einem Stück aus Michelnauer Basaltlava gearbeiteten Altar mit Leuchtern, Buchpult und Altarkreuz aus Bronze. Das über dem Altar hängende Kreuz aus Mooreiche mit einem Bronzecorpus wurde in Anlehnung an das Bernwardskreuz in Hildesheim mit vier Bergkristallen in Bronzefassung geschaffen. Rechts vom Altar steht der Ambo aus Stein und Bronze mit der Darstellung der Feuerflammen des Heiligen Geistes. Der Priestersitz im Scheitel des Altarraumes deutet an, daß der Priester im Auftrage des Bischofs Lehrer und Vorsteher der Gemeinde ist. Neben dem Priestersitz befinden sich die Bänke für die Ministranten.
Das Altarbild der Kirche wurde von dem Bildhauer Josef Hauke, Lauenau gestaltet und am 1.2.1981 eingeweiht. Kreisförmig mit einem Durchmesser von etwa sieben Metern, in Polyester vergoldet, schmückt es die rechtwinklige Rückwand des Altarraumes und stellt das himmlische Jerusalem dar (Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen, ausgestattet wie eine Braut, für ihren Gemahl geschmückt (Apk. 21,2)), – in der Mitte Christus und Maria, Christus und die Kirche, der Bräutigam und die Braut, – oben die Engel, die himmlischen Geister, – unten die Heiligen, die in der Vollendung leben. Die Mauern des himmlischen Jerusalem mit den zwölf Toren umschließen wie Feuerflammen das Geheimnis der künftigen Herrlichkeit. Das Kreuz und das Bild verbinden sich zur Aussage des Mysterium Fidei: Deinen Tod, 0 Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir bis du kommst in Herrlichkeit.
Vor dem linken vorderen Fenster steht der Tabernakel aus Bronze auf einem Steinsockel. Er stellt das himmlische Jerusalem dar als die Stadt, die Burg Gottes. Die Türen sind geschmückt mit zwölf Halbedelsteinen und mit dem Zeichen der Sonne, des göttlichen Lichtes. Neben dem Tabernakel stehen der siebenarmige Leuchter mit der Ewig-Licht-Leuchte und der Osterleuchter mit der Osterkerze.
Vor dem rechten vorderen Fenster steht der Wort-Gottes-Tisch mit der Bibel, bzw. dem Lektionar, daneben die Evangelien-Leuchter und das Vortragekreuz.
Somit entsprechen sich Altar und Tabernakel – die Eucharistie in der Feier und in der Aufbewahrung – und Amho und Wort-Gottes-Tisch – Ort der Verkündigung und Aufbewahrung des Wortes Gottes, Wort und Sakrament als Zeichen.
Gegenüber dem Altarraum befindet sich der Ort für die Taufe, der Taufkessel aus Bronze, auf einen Sockelstein gesetzt, mit einem Deckel, der das Jonas-Motiv als Zeichen der Auferstehung Christi und der Wiedergeburt des Getauften darstellt, daneben das Sakrarium und an der Orgelbrüstung mit den durch Hanfseile verbundenen Bronzestäben der Taufschrein mit der Taufschale, der Taufkerze und dem Taufkleid.Zum Vergrössern anklicken …
Im Kirchenraum werden durch den Naturstein (Michelnauer Basaltlava) weiterhin hervorgehoben die zwölf Konsekrationssteine mit den bronzenen Apostel-Leuchtem und an den Eingängen die Opfenischen und die Weihwasserbecken, ferner die Kredenz im Altarraum.
Die Fenster der Kirche wurden in Bleiverglasung gestaltet. Die Rahmen in den vier großen Fenstern bilden rautenförmige Betonwaben. Die beiden vorderen Fenster sind gehalten in den Farben blau und grün – Farbe des Himmels und Farbe der Erde -, die beiden hinteren Fenster in den Farben rot und violett – Farbe der Liebe und Farbe der Buße. Ein schmales helles Fensterband verbindet die Wände mit der Holzdecke.
Die Orgel, eingeweiht am 24.6.1972, am 5. Jahrestag der Kirchweihe, wurde geschaffen von der Firma Gebruder Stockmann, Werl. Sie besteht aus zwei Manualen und Pedal mit 15 Registern und 1056 Orgelpfeifen und wurde als Schleifladenorgel eingerichtet.
Der Kreuzweg, eingeweiht am 3.3.1974 durch Pater Canisius Michalek OFM, wurde in Cordia, einer Mahagoni-Art, von dem Bildhauer Josef Franke, Obernkirchen, geschnitzt. Er besteht aus 14 Stationen mit Auferstehungsdarstellung in Hochrelief und führt zum Tabernakel. Josef Franke schuf auch die Figuren der Weihnachtskrippe (Lindenholz, farbig lasiert) zum 24.12.1968, dazu zum 24.12.1970 die Gruppe der drei Weisen.
Die Marienkapelle, deren Fenster in Beton-Verglasung leuchtende Rosen darstellen (Entwurf von Franz Heilmann), birgt die Marienplastik (Polyester, versilbert), eingeweiht am 8.12.1967 mit einer ,,Sonnen-Scheibe“ (Polyester) versehen (im Mai 1970) und mit einer Krone von zwölf Sternen geschmückt (im Mai 1986). Sie wurde gestaltet von dem Bildhauer Josef Hauke, Lauenau. Von Leuchtern in Schmiedearbeit für Kerzen und Opferlichte umgeben stellt die Marienplastik Maria als Mittlerin der Gnaden und zugleich als apokalyptische Frau dar. Das Reliquiar mit einer Reliquie des hl. Petrus Canisius, des Kirchenpatrons, wurde ebenfalls von dem Bildhauer Josef Hauke geschaffen und am 26.6.1977, am 10. Jahrestag der Kirchweihe, eingeweiht. Die Reliquie aus den Gebeinen des Heiligen schenkte uns der Bischof Petrus Mamie aus Fribourg / Schweiz, wo der hl. Petrus Canisius begraben ist. Gegenüber dem Reliquiar hängt das Karfreitagskreuz – Kreuzbalken aus Eichenholz geschnitzt, Corpus aus Polyester, versilbert-, gestaltet von dem Bildhauer Josef Franke. Der Entwurf geht auf die mittelalterliche Herz-Jesu Darstellung zurück.
4. Die Urkunde
Abschrift der Urkunde
im Grundstein der Kirche St. Petrus Canisius
ANNO DOMINI Eintausendneunhundertsechsundsechzig am vierzehnten August,
im vierten Jahre des Pontifikates Seiner Heiligkeit Papst Paul VI.,
als Seine Exzellenz Heinrich Maria Janssen, Bischof von Hildesheim,
Pfarrer Max Czerwensky, Dechant des Dekanates Hameln,
Pfarrer Alexander Chojnacki, Pfarrer der Pfarrei Bad-Nenndorf,
Pastor Karl-Heinz Kobold, Pfarrvikar des Seelsorgebezirks Hohnhorst/Haste waren,
wurde dieser Grundstein einer neuen katholischen Kirche in Hohnhorst durch den
Hochwürdigsten Herrn Generalvikar des Bistums Hildesheim, Domkapitular Prälat Adalbert Sendker gelegt.
Zu dieser Zeit waren in der weltlichen Ordnung
Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland Dr. Heinrich Lübke,
Bundeskanzler Professor Dr. Ludwig Ehrhard,
Ministerpräsident des Landes Niedersachsen Dr. Georg Diederichs,
Landrat des Kreises Grafschaft Schaumburg Karl Ebeling,
Oberkreisdirektor Rolf Disch,
Bürgermeister der Gemeinde Hohnhorst Heinrich Lührßen.
Die Kirche wird erbaut nach den Plänen des Architekten Johannes Reuter aus Kassel. Die Firma Paul Reinhold aus Wunstorf führt in Zusammenarbeit mit der Firma Willi Bade aus Rehren A.R. den Bau aus.
Zum Seelsorgebezirk Hohnhorst/Haste gehören zur Zeit die Gemeinden Hohnhorst, Haste, Rehren A.R., Ohndorf und Helsinghausen mit etwa 750 Katholiken. Es sind zum größten Teil Ostvertriebene, die im Jahre 1946 in dieses Gebiet eingewiesen wurden und hier eine neue Heimat gefunden haben.
Die Kirche soll dem Heiligen Petrus Canisius geweiht sein. Zugleich stellen wir dieses Gotteshaus unter den Schutz der hl. Hedwig, der Patronin Schlesiens. Die Gemeinde verdankt diese neue Kirche der Hirtensorge des Hochwürdigstem Herrn Bischofs Heinrich Maria Janssen. Besonderer Dank gilt dem Bonifatiusverein in Paderborn für seine Mithilfe. Die Innenausstattung der Kirche wird aus den Opfern der Gläubigen der Gemeinde und vieler anderer Wohltäter erstellt.
Möge der Dreifaltige Gott unsere Mühen segnen, möge Er im neuen Gotteshaus seine Wohnung nehmen und es machen zu einer Burg des Glaubens zu einem Leuchtturm der Hoffnung und einer steten Quelle der Liebe zu Ihm und den Menschen, auf daß es sei ein Hort des Friedens für diese friedlose Zeit und ein Tor für die Ewigkeit.
In Nomine Domini.
Amen